Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Ihre Frage bezieht sich auf das Verhalten des so genannten Korrelat-es. Korrelate sind Wörter, die (im Hauptsatz stehend) auf den jeweiligen Nebensatz verweisen und dessen grammatischen Status (so z.B. den Satzgliedwert) anzeigen. Ihrer Form nach werden Nominal- (es), Präpositional- (darüber) und Adverbkorrelate (dann) unterschieden. Nominalkorrelate verweisen auf Subjekt- und Objektsätze, Präpositional- und Adverbkorrelate auf Objekt- und Adverbialsätze, vgl.:
Beispiel
(1)
Es ist schön, dass du kommst. (Nominalkorrelat
es, Subjektsatz, Ihr Beispiel)
(2) Ich bedauere
es, dass du nicht kommst. (Nominalkorrelat
es, Objektsatz)
(3) Ich freue mich
darüber, dass du kommst. (Präpositionalkorrelat
darüber, Objektsatz)
(4) Ich komme
dann mit, wenn du auch mitkommst. (Adverbialkorrelat
dann, Adverbialsatz)
Ihr Beispiel mit wenn und es ("Es wäre schön, wenn du heute kämest") kann als eine Art Mischung aus (1) und (4) interpretiert werden: Das Nominalkorrelat es verweist hier auf einen Adverbialsatz mit dem Subjunktor wenn, wobei dieser Adverbialsatz an der Stelle eines Subjektsatzes steht. Von der Bedeutung und der Funktion her entsteht durch die Mischung eine Kombination aus Subjekt- und Adverbialqualität. Letztere wird durch den Subjunktor wenn gekennzeichnet. Um die Subjektqualität des wenn-Satzes anzuzeigen, braucht es das Nominalkorrelat es. Dies ist der Grund dafür, dass dass Korrelat-es in solchen Sätzen auch dann stehen bleibt, wenn der Hauptsatz nachgestellt wird: Dadurch ist die Möglichkeit weiterhin gegeben, die Janusköpfigkeit solcher wenn-Sätze (Adverbial + Subjekt) formal zu markieren.
Lesezeichen