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Die Übereinstimmung der (Konjugations)zeiten zwischen Haupt- und Nebensatz
Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Bei der Lektüre von "Homo faber" (Max Frisch)
Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
Trifft nicht zu.
(a): "Ich hatte einfach vergessen, was ich bestellt habe."
Hier liegt im Nebensatz eine Vorzeitigkeit gegenüber dem Hauptsatz vor. Demnach hätte ich ein Plusquamperfekt geschrieben.
(b): "Ich hatte Professor O. wirklich nicht erkannt, wie er da plötzlich vor mir steht."
Hier liegt im Nebensatz eine Gleichzeitigkeit gegenüber dem Hauptsatz vor. Demnach hätte ich ein Präteritum geschrieben.
Ganz allgemein kann ich mich kaum des Eindrucks erwehren, dass die Deutschen weniger streng mit der Übereinstimmung der Konjugationszeiten umgehen als wir, Flamen.
Ich bedanke mich schom im Voraus für Ihre Ratgebungen.
Mit freunlichen Grüßen
Michel Soumillion
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Lieber Herr Soumillion,
Ihre Vermutung, dass wir im Deutschen im Sprachgebrauch weniger streng sind, kann ich voll und ganz bestätigen: Wichtig ist, dass die temporalen Verhältnisse klar werden, und wenn dies schon aufgrund von anderen temporalen Markierungen der Fall ist, muss es nicht durch das Tempus erneut realisiert werden. In beiden Sätzen sind die temporalen Verhältnisse durch das Tempus des übergeordneten Satzes klar. Außerdem trägt die Verbsemantik zum Verständnis bei. Die vorliegenden Beispiele illustrieren möglicherweise nicht einfach Freiheit des Sprachgebrauchs, sondern man darf sichlich bei Max Frisch davon ausgehen, dass er bewusst mit den Möglichkeiten umgeht- gerade in (b) wird durch das Präsens ja ein zusätzlicher Dramatisierungseffekt erzielt.
Ich habe vor einigen Wochen bereits eine Frage zu Tempus im Roman beantwortet:
http://www.grammatikfragen.de/showth...refixid=tempus
Bitte lesen Sie zuerst diese Antwort und melden Sie sich ggf. erneut mit Rückfragen.
Herzliche Grüße
Mathilde Hennig
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