Wichtig für einen GEschäftsbrief, hier steht es gerade 4:1 ohne "S" am Ende ;o)
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Sprachsystem
Laut Dudengrammatik werden Substantive mit dem Genus Neutrum normalerweise stark flektiert (gebeugt), so auch das Wort (Job-)Center. Entscheidend für Ihren Zweifelsfall ist der Genitiv, denn des Jobcenters ist hier ein Genitivattribut zu im Auftrag.
Nominativ das Jobcenter Genitiv des Jobcenters Dativ dem Jobcenter Akkusativ das Jobcenter
Sprachgeschichte
Trotz ihrer Zugehörigkeit zur Klasse der stark flektierten Substantive wird heute bei vielen neutralen (sächlichen) Fremdwörtern das Genitiv-s weggelassen, wie der Wahrig-Band „Fehlerfreies und gutes Deutsch“ ausführt. Das liegt wiederum an der Tendenz zur Monoflexion: Bislang war der Genitiv sowohl durch den Artikel als auch durch die Flexionsendung am Substantiv selbst eindeutig gekennzeichnet, doch immer mehr Sprecher des Deutschen halten es inzwischen für ausreichend, den Genitiv innerhalb einer Wortgruppe nur einmal auszudrücken (= Monoflexion). Da der Genitiv am Artikel schon deutlich markiert ist (denn auch der Artikel des trägt ja das Genitiv-s), ist es bei des Jobcenters das –s des Jobcenters, das als entbehrlich erachtet wird und somit wegfallen kann.
Sprachvariation
Das Weglassen des Genitiv-s ist standardsprachlich erst teilweise anerkannt. So macht es zum Beispiel einen Unterschied, ob das Jobcenter als Eigenname aufgefasst wird oder nicht. Betrachtet man Jobcenter als Name, so wird die endungslose Form (des Jobcenter) der Dudengrammatik zufolge nicht mehr als falsch angesehen. Ist Jobcenter als Gattungsbezeichnung und nicht als Eigenname gedacht, gilt nur die Form mit Genitiv-s als korrekt.
Sprachgebrauch
In überregionalen Tageszeitungen, die die deutsche Standardsprache widerspiegeln, findet sich die endungslose Form noch selten: Nur viermal findet sich im IDS-Zeitungskorpus des Jobcenter (1,8 %) gegenüber 223 Funden von des Jobcenters (98,2 %). Etwas besser schneidet des Jobcenter bei einer Google-Suche ab: Hier macht sein Anteil an den Gesamtfundstellen 9,6 % aus, aber mit 90,4 % liegt des Jobcenters immer noch weit vorn. Dennoch ist die Verwendung von des Jobcenter nicht etwa auf den umgangssprachlichen Bereich beschränkt, sondern auch auf offiziellen Internetseiten zu beobachten:
Beispiel
„Ab sofort beantworten die Experten des Jobcenter jede Woche eine häufig gestellte, aktuelle Frage aus dem Leistungsrecht und der Arbeitsvermittlung.“ (www.jobcenter-bochum.de)
„Einen Überblick über die Struktur des Jobcenter Rhein-Kreis Neuss bietet dieses Organigramm.“ (www.jobcenter-rhein-kreis.neuss.de)
Geändert von Melanie Löber (12.03.2011 um 08:58 Uhr)
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