Satz: So wird/werden eine optimale Versorgung gewährleistet und die Möglichkeit zur Weiterbearbeitung geschaffen.
Danke, KaGoe
Satz: So wird/werden eine optimale Versorgung gewährleistet und die Möglichkeit zur Weiterbearbeitung geschaffen.
Danke, KaGoe
Sprachsystem
In Ihrem Zweifelsfall geht es um die Kongruenz von Subjekt und Prädikat, oder besser gesagt: die Kongruenz von Subjekt und finitem Verb, wobei das finite Verb der Teil des Prädikats ist, der die Personen- und Numerusmarkierung trägt. In Ihrem Satz wäre das wird bzw. werden.
Unter Kongruenz versteht man die Abstimmung von Satzgliedern oder Satzgliedteilen in Bezug auf bestimmte grammatische Kategorien. Für Subjekt und finites Verb bedeutet das, dass sie in der Kategorie Numerus (wie auch in der Person) aufeinander abgestimmt sein müssen. Also: Steht das Subjekt im Singular, so erhält das finite Verb eine Singularmarkierung, indem die entsprechende Endung an den Verbstamm angehängt wird (Beispiel 1). Steht das Subjekt dagegen im Plural, zeigt auch das finite Verb eine Pluralmarkierung (Beispiel 2).
Beispiel
(1) Das Kind (= Subjekt im Singular) spielt.
(2) Die Kinder (= Subjekt im Plural) spielen.
Dass das finite Verb im Numerus auf das Subjekt abgestimmt sein muss, ist sozusagen die Grundregel, die prinzipiell auch für Ihren Satz gilt. Die Besonderheit dabei ist jedoch, dass es sich bei Ihrem Satz eigentlich um zwei Sätze handelt, die zu einem Satz zusammengezogen wurden:
Beispiel
So wird eine optimale Versorgung gewährleistet und [so wird] die Möglichkeit zur Weiterbearbeitung geschaffen.
Beim Zusammenziehen von Sätzen können oftmals Teile, die beiden Sätzen gemeinsam sind, eingespart werden – in diesem Fall so wird. Das bedeutet, dass außer dem so auch das finite Verb des zweiten Satzes wegfällt, was wiederum die Frage aufwirft, welcher Numerus für das verbleibende finite Verb zu wählen ist: Singular (= wird) oder Plural (= werden)?
Der Dudengrammatik zufolge würde hier Kongruenzregel III in Kraft treten, die besagt, dass sich das finite Verb in zusammengezogenen Sätzen mit mehreren Subjekten nach dem näher stehenden Subjekt richtet. Das Subjekt des zweiten Satzes (die Möglichkeit zur Weiterbearbeitung) ist demzufolge unerheblich für die Kongruenz, da es weiter vom finiten Verb entfernt ist als das erste Subjekt eine optimale Versorgung. Dieses steht im Singular, also muss das finite Verb auch im Singular stehen (= wird).
Diese rein syntaktische Erklärung lässt allerdings außer Acht, dass bei der Herstellung von Kongruenz zwischen Subjekt und finitem Verb auch die Bedeutung eine Rolle spielen kann. So kommt der Zweifelsfall ja erst dadurch zustande, dass nach dem Zusammenziehen der Sätze nicht mehr klar ist, ob weiterhin jedes Subjekt für sich betrachtet wird oder ob beide Subjekte (mit den jeweils dazugehörenden infiniten Prädikatsteilen) zusammengenommen und damit als Plural aufgefasst werden können. Addiert man nämlich beide Subjekte zu einem Plural auf, so würde dies auch den Plural des finiten Verbs rechtfertigen (= werden).
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