Sprachsystem
Bei englischen Substantiven, die auch im Deutschen verwendet werden, ist oft nicht klar, welches Genus (grammatisches Geschlecht) und welchen Artikel man ihnen zuordnen soll, da ihnen im Englischen ja nur der „Einheitsartikel“ the vorausgeht. Eine Strategie zur Lösung dieses Problems könnte darin bestehen, sich deutsche (bzw. eingedeutschte) Wörter anzuschauen, die dieselbe oder eine ähnliche Endung haben wie das „Problemwort“, in diesem Fall Proposition. Die in der Dudengrammatik genannten Wörter auf –ion, –tion oder –ation besitzen allesamt das Genus Femininum, z. B. (die) Explos-ion, (die) Interven-tion, (die) Kombin-ation.
Auch im Wortschatz der Universität Leipzig wird das Genus von Proposition mit „weiblich“ angegeben, demnach heißt es im Nominativ Singular die Proposition. Im Bereich „Flexion“ ist zwar auch mehrfach von der Proposition die Rede, aber dabei handelt es sich um weitere Kasusformen (Genitiv und Dativ Singular).
Singular Plural Nominativ die Proposition die Propositionen Genitiv der Proposition der Propositionen Dativ der Proposition den Propositionen Akkusativ die Proposition die Propositionen
Sprachgeschichte
Deutsche Substantive auf –ion, -tion oder –ation stammen meist entweder aus dem Lateinischen oder dem Französischen. Im Lateinischen sind Wörter wie propositio (also solche, die im Nominativ Singular auf –(t)io enden) immer weiblich, ebenso französische Wörter auf –tion (z. B. nation). Wurden Wörter wie diese direkt aus dem Lateinischen oder dem Französischen entlehnt, haben sie auch das Genus aus der Ausgangssprache übernommen. So existiert das Wort Proposition im Deutschen schon seit geraumer Zeit als Lehnwort lateinischen Ursprungs, z. B. in den Bereichen der Logik und der Rhetorik – und dort heißt es die Proposition.
Sprachgebrauch
In einem speziell ökonomischen Kontext wie bei Unique Selling Proposition wird Proposition gemeinhin als weiblich angesehen. So ergibt eine Google-Suche 7430 Treffer (= 95 %) für eine Unique Selling Proposition (Genus Femininum), aber nur 390 Treffer (= 5 %) für ein Unique Selling Proposition (Genus Maskulinum oder Neutrum). Die vergleichsweise wenigen Funde von ein Unique Selling Proposition verteilen sich allerdings auf eine Fülle von Textsorten, z. B. Blogs, wirtschaftswissenschaftliche Fachliteratur und Firmenmitteilungen.
Beispiel
„Was ist ein Unique Selling Proposition? Wozu ist er gut? Wieso ist er so wichtig?“ (aus einem Internet-Blog)
„Ausgewählte Alleinstellungsmerkmale stilisieren für das ansonsten austauschbare Produkt ein Unique Selling Proposition (UPS) – einen einmaligen Vorzug, der dem Kunden einen besonderen Mehrwert verspricht.“ (Fachliteratur)
In Wirtschaftslexika findet sich jedoch in aller Regel die weibliche Variante.
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