Da es sich bei einer Frage zur Satzanalyse um keinen den Sprachgebrauch betreffenden grammatischen Zweifelsfall handelt, wird hier auf unser auf Zweifelsfälle ausgerichtetes Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.
Tatsächlich ist die Faustregel "Das finite Verb steht im Aussagesatz an zweiter Stelle, im Vorfeld (= der Position vor dem finiten Verb) steht nur eine Konstituente bzw. ein Satzglied)" eine sehr nützliche Grundregel für die Analyse von Sätzen.
In der Regel - und das ist auch in Ihrem Beispiel der Fall - ist die Konsequenz bei längeren nominalen Vorfeldbesetzungen, dass es Attribute gibt, die dazu beitragen, dass relativ viel vor dem finiten Verb steht.
In Ihrem Beispiel
Beispiel
(1) Bei einem Selbstmordanschlag in der russischen Stadt Wolograd" hat eine Islamistin in einem Bus einen Sprengsatz gezündet.
ist in der russischen Stadt Wolgograd Attribut zu Selbstmordanschlag. Zur Untermauerung dieser Analyse kann man verschiedene Tests anwenden:
1. Weglasstest (Eliminierung):
Beispiel
(1a) Bei einem Selbstmordanschlag hat eine Islamistin in einem Bus einen Sprengsatz gezündet.
Man sieht dadurch, dass Selbstmordanschlag der Kern der Konstituente im Vorfeld ist.
2. Ersatzprobe (Substitution):
Beispiel
(1b) Dabei hat eine Islamistin in einem Bus einen Sprengsatz gezündet.
Man kann daran erkennen, dass Bei einem Selbstmordanschlag in der russischen Stadt Wolgograd zusammen eine Konstituente bildet.
3. Verschiebeprobe (Permutation):
Beispiel
(1c) Eine Islamistin hat bei einem Selbstmordanschlag in der russischen Stadt Wolgograd in einem Bus einen Sprengsatz gezündet.
Hier sieht man, dass die gesamte Konstituente zusammen im Satz verschiebbar ist.
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