Ihre Frage beschäftigt sich mit der starken und schwachen Flexion von Adjektiven. Wann muss ein Adjektiv stark (auszufüllendem) und wann schwach (auszufüllenden) innerhalb einer Nominalgruppe flektiert werden? Insgesamt betrifft Ihre Frage die
Nominalgruppenflexion.
Eine sehr ähnliche Frage finden Sie hier:
http://www.grammatikfragen.de/showth...m-oder-eigenen
Nominalgruppen im Deutschen tragen die grammatischen Merkmale
Kasus, Numerus und Genus. Häufig werden die grammatischen Merkmale an jedem Bestandteil der Nominalgruppe gekennzeichnet. Dies wird
Wortgruppenflexion genannt. Demnach werden die grammatischen Merkmale nicht nur am Substantiv, sondern auch an Artikelwörtern und Adjektiven angezeigt.
Beispiel
mit dem Formular (dem Formular – Dativ)
An vielen Substantiven, wie auch an Ihrem Beispiel-Substantiv „Formular“ kann man den Dativ am Substantiv nicht erkennen. „Formular“ kann an sich sowohl den Nominativ Singular als auch den Dativ Singular und den Akkusativ Singular darstellen. Daher brauchen wir ein Element, das uns die Kasuskategorien des Dativs anzeigt. In „mit dem Formular“ ist das durch den
Artikel „dem“ erfüllt.
Wenn wir im Beispiel „mit dem Formular“ ein Adjektiv (ähnlich wie in Ihrem Fall) wie z.B. „gelb“ hinzufügen, würde es heißen:
Beispiel
mit dem gelben Formular
Nun könnten Sie sich fragen, warum es nicht „mit dem gelbem Formular“ heißt. In dem Falle wären der Artikel und das Adjektiv parallel flektiert. Diese Art der Flexion, in der Linguistik
Parallelflexion genannt, finden Sie häufig bei mehreren gleichrangig in einer Nominalgruppe bestehenden Adjektiven. Beispielsweise würde es
Beispiel
mit dem gelben langen Formular
heißen. Hier wären gelb und lang parallel flektiert. Oder aber auch:
Beispiel
mit gelbem langem Formular
Hier werden die gleichrangigen Adjektive beide stark flektiert.
Warum also nicht „mit einem auszufüllendem Formular“, also beide Elemente (den unbestimmten Artikel und das Adjektiv) stark flektieren? Eine Voraussetzung für die Parallelflexion wäre, wie bereits genannt, die Gleichrangigkeit. Dementsprechend müssten die gleichrangig stark flektierten Elemente austauschbar sein.
Beispiel
*mit auszufüllendem einem Formular
Wie Sie sehen, ist die Austauschbarkeit nicht gewährleistet. Demensprechend sind „einem“ und „auszufüllendem“ nicht gleichberechtigte Elemente, sondern es besteht eine Art Hierarchie. Das liegt an der Artikelfunktion des unbestimmten Artikels „einem“. „Einem“ übernimmt also die Aufgabe des Artikels für die gesamte Nominalgruppe. Sie können dies mit dem oberen Beispiel vergleichen.
Beispiel
Mit dem gelben Formular
Mit einem gelben Formular
Mit einem auszufüllenden Formular
Wenn am Artikelwort Numerus, Genus und Kasus erkennbar sind, wird das Adjektiv schwach flektiert. In beiden Beispielen wird die grammatische Kategorie Dativ Singular am Artikel „dem“ oder „einem“ genügend gekennzeichnet.
Dieses Phänomen, grammatische Kategorien nur an einem Bestandteil der Nominalgruppe zu kennzeichnen, heißt
Monoflexion. Im Deutschen besteht ein Trend zu dieser Art von Flexion.
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