Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Beim Korrigieren.
Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
Duden. Sagt: des Barocks
Mich stört das "s". Der Genetiv wird m.E. mit dem Artikel deutlich genug.
Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Beim Korrigieren.
Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
Duden. Sagt: des Barocks
Mich stört das "s". Der Genetiv wird m.E. mit dem Artikel deutlich genug.
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
In Ihrer Frage geht es darum, wie der Genitiv von Barock gebildet wird. Dazu findet sich im Duden 9 die Anmerkung, dass der Genitiv von Barock Barocks lautet. (Vgl. Duden 9, S. 140) Es wird jedoch auch darauf verwiesen, dass insbesondere in der Kunstwissenschaft die Flexionsendung weggelassen wird. Dieses Weglassen des Genitiv-s tritt häufig dann auf, wenn es sich um ein Fremdwort handelt, welches als Eigenname, Fachwort oder Bezeichnung für Gattungen verwendet wird. (Vgl. Duden 9, S. 1007)
Dieses Weglassen der Flexionsendung entspricht dem Trend hin zur Monoflexion. (Vgl. Dudengrammatik, Randnummer 1530) Unter Monoflexion wird verstanden, dass die grammatischen Merkmale einer Nominalgruppe (Kasus, Numerus und Genus) nur an einem Bestandteil dieser markiert werden. Früher war es üblich, dass sowohl durch den Artikel als auch am Substantiv der Genitiv markiert wurde. Mittlerweile neigen die Sprachbenutzer jedoch zunehmend dazu, den Genitiv nur an einem Bestandteil der Wortgruppe zu kennzeichnen. Dies ist auch bei Ihrem Beispiel der Fall. Durch den Artikel des ist der Genitiv bereits eindeutig erkennbar, sodass einige Sprachbenutzer ihn nicht mehr zusätzlich am Wort Barock markieren. Laut Dudengrammatik ist das Weglassen der Flexionsendung bei ihrem Beispiel standardsprachlich anerkannt. (Vgl. Dudengrammatik, Randnummer 1530) Der Verzicht auf die Flexionsendung ist jedoch nicht bei allen Substantiven gleichermaßen unumstritten.
In ihrem Fall muss der Genitiv also laut Dudengrammatik nicht gekennzeichnet werden, da durch den Artikel der Kasus eindeutig ist.
Sprachgebrauch
Eine Stichprobe des Sprachgebrauchs soll Auskunft darüber geben, welche Variante von den Sprachbenutzern faktisch präferiert wird.
Die Sprachgebrauchsdaten werden mit dem wissenschaftlich fundierten Recherchesystem des Instituts für deutsche Sprache Mannheim CosmasII erhoben und durch Googlebefunde ergänzt. Die ergänzende Googlesuche ist notwendig, da in der Textsammlung des IdS (DeReKo = Deutsches Referenzkorpus), obwohl diese inzwischen 24 Milliarden Wortformen umfasst, die gefragten Varianten häufig nur relativ selten vorkommen. Bei Google finden sich häufig deutlich mehr Treffer, die Zahlen sind aber aus den folgenden beiden Gründen mit Vorsicht zu genießen:
1. Google unterscheidet nicht zwischen "echten" Sprachgebrauchstreffern und metasprachlichen Diskussionen. Die Frage zu downgeloadet/gedownloadet in unserem Forum bspw. ist auch ein Treffer bei Google. Insgesamt betrachtet machen die metasprachlichen Diskussionen aber in aller Regel den deutlich geringeren Anteil an den Gesamttreffern aus.
2. Google bemüht sich um personalisierte und schnelle Suchergebnisse, die Treffergenauigkeit steht hier also nicht im Vordergrund.
Dennoch - und deshalb wird hier trotz der genannten Einschränkungen auf Google zurückgegriffen - lassen sich doch Eindrücke über allgemeine Gebrauchstendenzen gewinnen.
Sucht man nach den zwei von Ihnen vorgeschlagenen Varianten, ergibt sich folgendes Bild:
Cosmas II des Barocks ca. 124.000 Treffer ca. 1.797 Treffer des Barock ca. 434.000 Treffer ca. 9.086 Treffer
Bei dieser Stichprobe zeigt sich, dass der Trend deutlich zur Monoflexion geht und somit die Variante des Barock von den Sprachbenutzern präferiert wird.
Fazit: Beide von Ihnen vorgeschlagenen Varianten sind demnach möglich. Bevorzugt wird jedoch die Variante des Barock.
Lieber Nutzer,
vielen Dank für Ihren Hinweis. Bei dem sogenannten sächsischen Genitiv handelt es sich um eine grammatische Konstruktion, bei der das Genitivattribut vor dem eigentlichen Bezugswort steht. Dieser tritt besonders dann auf, wenn das Genitivattribut durch einen Eigennamen (1) oder ein eigennamenähnlichen Substantiv (2) realisiert wird:
Beispiel
(1) Ingeborg Bachmanns Lyrik
(2) Vaters Hut
Darüber hinaus tritt der sächsische Genitiv auch bei Sprichwörtern und festen (Rede-)Wendungen auf, wie in:
Beispiel
(3) aller Laster Anfang
(4) Jeder ist seines Glückes Schmied.
In diesen Konstruktionen wird der Genitiv in der Regel entsprechend markiert.
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