Ihre Frage bezieht sich auf den Gebrauch von
es in zusammengesetzen Sätzen, in denen es im Hauptsatz steht und auf den Nebensatz verweist. In dieser Funktion wird das
es als
Korrelat bezeichnet:
Beispiel
(1)
Es ist schön, dass du da bist.
(2) Ich schätze
es sehr, dass du da bist.
In (1) ist es Korrelat zum Subjektsatz (
dass du da bist), in (2) zum Objektsatz (d
ass du da bist). Die am häufigsten diskutierte Frage ist dabei in der Tat, wie die Setzung solcher
es-Korrelate gesteuert wird bzw. wann
es im Hauptsatz stehen muss/kann oder gar nicht stehen darf. Die grammatische Fachliteratur zu dieser Problematik ist sehr umfangreich und es gibt sowohl theoretische Arbeiten als auch solche, die Auszählungen vornehmen und dabei Regeln zu rekonsturieren versuchen. Die Untersuchungen zeigen insgesamt, dass man kaum hundertprozentige Regeln findet, sondern eher von
Tendenzen sprechen kann, und dass die Setzung von Korrelaten von mehreren Faktoren abhängt. So muss u.a. berücksichtigt werden,
was für ein Verb im Hauptsatz steht oder ob der im Nebensatz bezeichnete Sachverhalt
kontrastiert wird:
Beispiel
(3) Ich halte
es für sinnvoll, die anderen vorher zu informieren.
(4) Ich vermute, dass Otto noch kommt.
(5) Dass wir alle Fragen beantworten können, stimmt nicht. Wahr ist eher, dass wir viele Fragen beantworten können.
Die Beispiele (3) und (4) sind der Dudengrammatik entnommen (2009, S. 1055). Dort kann man dazu lesen, dass bei dem Verb
halten normalerweise ein Korrelat gesetzt wird, während bei dem Verb
vermuten normalerweise kein Korrelat steht. Wie man sieht, wird hier vorsichtig formuliert („normalerweise“). Was (5) angeht, so heißt es in einschlägigen Untersuchungen zu
es, dass der Kontrast (hier: zwischen „stimmt nicht“ und „wahr ist eher“) dafür verantwortlich ist, dass im Hauptsatz
Wahr ist eher kein Korrelat-
es steht. Als einschlägiger Faktor wird oft auch
Vorerwähntheit angeführt. Dabei geht es darum, ob der im Nebensatz bezeichnete Inhalt vorher schon erwähnt wurde. Ist dem so, so wirkt dies korrelatbegünstigend. Relevant ist zudem im Allgemeinen, wo das jeweilige Korrelat im Hauptsatz steht. Denn im so genannten Vorfeld, d.h. vor dem finiten Verb am Satzanfang (s. (1)), ist es grundsätzlich immer möglich, was praktisch heißt, dass die Frage nach der Setzung des Korrelat-
es hauptsächlich die Fälle betrifft, in denen das es im so genannten
Mittelfeld, also nach dem Finitum, steht bzw. nicht steht, vgl. (2) und (3) bzw. (4) und (5).
Für Ihr Beispiel muss vor dem Hintergrund des oben Gesagten zunächst Folgendes berücksichtigt werden: Der Hauptsatz enthält ein
Kopulaverb (
ist), es ist also ein Kopulasatz, und das Korrelat steht im
Mittelfeld. Zu Kopulasätzen gibt es zwar Ergebnisse aus der Forschung, die auf den oben erwähnten Faktoren aufbauen. Allerdings handelt es sich dabei in den allermeisten Fällen um Beispiele mit Adjektiven wie
schön in (1) oder
wahr in (5). In Ihrem Beispiel steht jedoch eine Nominalgruppe (
Ziel des Projektes). An dieser Stelle lohnt sich ein Blick auf den Sprachgebrauch.
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