In Ihrem Beispiel geht es um die Frage nach der
Kongruenz zwischen Subjekt und finitem Verb und darum, ob sich letzteres auf
wir oder
ihr bezieht. Die Unsicherheit entsteht offenbar durch die zusätzliche Verbindung der Vergleichskonstruktion mit einem Relativsatz, wodurch das finite Verb an das Ende des Satzes rückt.
Übersichtlicher wird es, wenn wir die Vergleichskonstruktion zunächst einmal ohne Relativsatz formulieren:
Beispiel
(1)
Wir sind nicht so, wie
ihr seid.
In Beispiel (1) ist durch die Realisierung zweier finiter Verben deutlich zu erkennen, welches finite Verb sich auf welches Subjekt bezieht: Im ersten Teilsatz gehört das finite Verb
sind zu dem Subjekt
wir, im zweiten Teilsatz bezieht sich das finite Verb
seid auf das Subjekt
ihr.
Nun ist es jedoch üblich, dass die Vergleichsgröße häufig ohne finites Verb angeschlossen wird:
Beispiel
(2)
Er ist genauso groß wie
ich (bin).
(3)
Sie kann das genauso gut wie
du (es kannst).
Fehlt das finite Verb, so spricht man von einer
Ellipse (= Auslassung). Eine Ellipse liegt auch in Ihrem Beispielsatz vor, bei dem das finite Verb
seid ausgelassen wird:
Beispiel
(4)
Wir sind nicht wie
ihr (seid).
Verbindet man die Vergleichskonstruktion aus Beispiel (4) nun mit einem
Relativsatz, lautet der Satz wie folgt:
Beispiel
(5)
Wir, die wir nicht
sind wie
ihr (seid).
Bei Ihrem Beispielsatz kommt es auch deshalb zur Unsicherheit, da das finite Verb
sind erst nach der Vergleichsgröße
wie ihr auftritt, wodurch der Eindruck entsteht, dass es sich auf
ihr bezieht:
Beispiel
(6)
Wir, die wir nicht wie ihr
sind.
Um Missverständnisse zu vermeiden, ist daher die Verwendung des Satzes aus Beispiel (5) zu empfehlen.
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