Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Bei einem Brieftext, den ich schreiben wollte
Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Bei einem Brieftext, den ich schreiben wollte
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
Laut der Dudengrammatik (2009) kann „in Verbindung mit wem [...] alles oder allem stehen“ (S. 305, §405):
Beispiel
(1) Wem alles hast du ein Bild gesandt?
(2) Wem allem hast du ein Bild gesandt?
Das Interrogativpronomen wem ist flektiert (= gebeugt) und steht im Dativ. In Beispiel (1) steht alles hingegen im Nominativ, bleibt also unflektiert (es wird nicht gebeugt). In Beispiel (2) hingegen ist der Dativ markiert, was an der Endung -m zu erkennen ist. Die grammatischen Kriterien für die Verwendung von alles oder allem nach dem Interrogativpronomen wem werden in der Dudengrammatik nicht genannt. An anderer Stelle findet sich jedoch der Hinweis, dass es sich bei der Verbindung wer/was alles um eine verfestigte Form handelt. Das bedeutet, dass alles in Beispiel (1) von seiner Flexion her verselbstständigt ist. Dadurch kann es unflektiert nach dem Interrogativpronomen hinzugefügt und in vielen weiteren Kombinationen (wer alles, was alles, wen alles ...) verwendet werden.
Der Zweifel bezüglich der Variante wem allem in Beispiel (2) kommt möglicherweise dadurch zustande, dass wem und allem wie zwei Adjektive verwendet werden, die parallel flektiert werden (z.B. schönes neues Zuhause). Das bedeutet, sie tragen dieselbe Endung, in diesem Fall -m.
Aus der Perspektive der Adjektivflexion könnte dann auch die dritte Variante
Beispiel
(3) Wem allen hast du ein Bild gesandt?
grammatisch erklärt werden. Hierbei könnte man annehmen, dass wem allen wie eine Verbindung aus Artikel und Adjektiv verwendet wird (z.B. dem schönen Zuhause): Der Dativ wird hierbei bereits an wem markiert, wodurch eine zusätzliche Markierung des Dativs an allen nicht mehr notwendig ist. Wem wäre dann stark flektiert, allen hingegen schwach.
Nun ist jedoch wem weder Artikel noch Adjektiv und allem/allen ebenfalls nicht, weshalb die Erklärungen der Varianten wem allem und wem allen etwas dürftig erscheinen. Ein Blick in das Deutsche Universalwörterbuch (2011) macht deutlich, dass die Variante wem alles präferiert wird und bestätigt damit die Annahme der Verbindung wem alles als verfestigte Form. Die beiden anderen Varianten wem allem und wem allen werden im Deutschen Universalwörterbuch (2011) nicht aufgeführt:
(4) <alles (unflektiert)>: wem alles (welchen Leuten insgesamt und im Einzelnen) hat er wohl diese Geschichte erzählt! (S. 124)
Sprachgebrauch
Eine Sprachgebrauchsanalyse über das Online-Recherchesystem COSMAS-II des IDS Mannheim zeigt zwar einerseits deutlich, dass es Schwankungen im Gebrauch gibt, andererseits wird aber die Tendenz zu alles nach dem Interrogativpronomen wem deutlich:
Wem alles: 59 Ergebnisse
Wem allem: keine Treffer
Wem allen: 5 Ergebnisse
Wir schließen uns der Meinung der Dudengrammatik (2009) und den Ergebnissen der Sprachgebrauchsanalyse an und empfehlen daher die Verwendung von wem alles.
Lesezeichen