In Ihrem Beispiel sind ebenfalls drei Adjektive vorhanden, die alle die starke Endung
-m zur
Markierung des Dativs tragen. Die beiden letzten Adjektive sind durch die Konjunktion
und koordiniert (= verknüpft):
Beispiel
(1) mit gewisse
m zeitliche
m und inhaltliche
m Abstand
Werden mehrere Adjektive gereiht, gibt es zwei prinzipielle Möglichkeiten.
Erstens: Die Adjektive sind
gleichrangig, dann werden sie parallel flektiert (= jedes Adjektiv erhält dieselbe Endung):
Beispiel
(2) Er kam mit breite
m, hämische
m und dämliche
m Lächeln auf mich zu.
Oder
zweitens: Die Adjektive sind
nicht gleichrangig. Dann gehen wir davon aus, dass ein Adjektiv den anderen übergeordnet ist und nehmen eine „gedankliche Einheit“ der zwei untergeordneten Adjektive an. Beispielsweise kann sich das Adjektiv „gebessert“ in Beispiel (3) sowohl auf „psychisch“ als auch auf „körperlich“ beziehen (man kann „gebessert“ noch einmal erneut vor „körperlich“ einsetzen), weswegen es als als übergeordnet betrachtet wird:
Beispiel
(3) in gebesserte
m psychische
n und körperliche
n Befinden
Daraus folgt, dass das übergeordnete Adjektiv stark flektiert ist und die Endung
-m erhält, während die untergeordneten Adjektive schwach flektiert werden und die Endung
-n erhalten.
Nun kann man auch in Bezug auf Ihr Beispiel davon ausgehen, dass die Adjektive nicht gleichrangig sind, da „gewiss“ sich sowohl auf „zeitlich“ als auch auf „inhaltlich“ bezieht. Das Adjektiv „gewiss“ ist dann den beiden koordinierten Adjektiven übergeordnet und erhält entsprechend die starke Endung
-m, während die beiden anderen Adjektive die schwache Endung
-n erhalten:
Beispiel
(4) mit gewisse
m zeitliche
n und inhaltliche
n Abstand
Man spricht hierbei dann von einer Wechselflexion. Ihre Vermutung, dass nur das erste Adjektiv die starke Endung
-m erhält, kann hiermit bestätigt werden.
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