Ihre Frage zielt auf die Verwendung der Hilfsverben
haben und
sein, die in Abhängigkeit vom jeweiligen Verb zur Perfektbildung verwandt werden. Da Sie schon einige Regeln zur Unterscheidung der Fälle, in denen
haben und
sein benötigt wird, benennen, möchten Sie konkret wissen, welche Regel beim Verb
einkaufen greift. Auf den nachstehenden Link zur Perfektbildung mit
haben und
sein verweise ich daher nur pro forma:
http://www.grammatikfragen.de/showth...estanden-quot-.
Wie Sie bereits völlig richtig sagen, wird
haben regelhaft bei transitiven Verben, also solchen Verben, die neben dem Subjekt ein Akkusativobjekt fordern, gebraucht. Da Sie weiterhin erkannt haben, dass es sich bei
einkaufen um ein transitives Verb handelt, weil es eben den Akkusativ regiert, können Sie bereits grammatisch erklären, warum hier
haben stehen muss.
Beispiel
(1) Er hat
zu wenig Gemüse eingekauft.
Zugegebenermaßen gibt es, wie Ihnen auch aufgefallen ist, ebenfalls intransitive Verben, die das Perfekt mit
haben bilden (z. B.
helfen und
gratulieren), aber umgekehrt gibt es nur vereinzelte Ausnahmen bei den transitiven Verben, die das Perfekt mit
sein bilden.
Beispiel
(2) Sie
ist alle Punkte noch einmal
durchgegangen.
(3) Er
ist den Handel widerwillig
eingegangen.
Obwohl wir mit der Transitivität schon ein zuverlässiges Mittel haben, um sagen zu können, ob ein Verb das Perfekt mit
haben oder
sein bildet, soll dennoch auf den Rest Ihrer Frage eingegangen werden. Entsprechend schauen wir uns ebenfalls an, ob
einkaufen den
Zustands-,
Vorgangs- oder
Handlungsverben angehört. Diese Thematik fällt in den Bereich der
Aktionalität von Verben, womit die jeweilige Rolle des handelnden Subjekts gemeint ist (vgl. Duden 4: 411 f., Randnummer 570).
Zustandsverben sind typischerweise nicht auf ein Ziel ausgerichtet und beziehen sich auf eher statische Sachverhalte, die kein klassisches Agens (= Täter) als Subjekt verlangen.
Beispiel
(4) Sie
ähnelt ihrer Mutter.
(5) Er
liegt am Strand.
Dass die Zustandsverben
ähneln und
liegen nicht auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet sind auch nicht direkt Tätigkeiten beschreiben, die aktiv ausgeübt werden müssten, wird gut deutlich. Bei
einkaufen ist das offensichtlich nicht der Fall, da am Ende der Handlung der Einkauf erledigt ist und das Subjekt klassisch die Rolle des Agens einnimmt.
Vorgangsverben entziehen sich sogar völlig der Kontrolle eines Agens, was bedeutet, dass
einkaufen auch nicht dieser Klasse zugeordnet werden kann. Die von Vorgangsverben beschriebenen Vorgänge sind zwar nicht statisch und können auf ein Ziel zulaufen, aber geschehen sozusagen einfach nur, ohne dass das Subjekt dabei wirklich tätig wird.
Beispiel
(6) Sie
schläft schon eine ganze Weile.
(7) Er
wächst schneller als seine Freunde.
Bei
Handlungsverben tritt das Subjekt als typisches Agens auf. Außerdem beschreiben sie, unabhängig davon, ob sie auf ein Ziel ausgerichtet sind oder nicht, eine dynamische Aktionsart.
Beispiel
(8) Sie
arbeitet bei einem Gebrauchtwagenhändler.
(9) Er
tötete den Angreifer nicht vorsätzlich.
Ähnlich wie bei
arbeiten ist auch bei
einkaufen das Subjekt klar in der Rolle des Agens und führt entsprechend aktiv eine Handlung aus. Demnach gehört das Verb
einkaufen am ehesten zu den Handlungsverben.
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