Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
in selbstgeschriebenem Text benötigt
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Sprachsystem
Mit der Verwendung der Konstruktion bei der Verwendung von oxischem, schwefelhaltigem Material sind Sie in jedem Fall auf der sicheren Seite. Gehen einem Substantiv (Material) nämlich zwei Adjektive (oxisch und schwefelhaltig) voraus, so gilt die Regel, dass beide Adjektive parallel flektiert (gebeugt) werden. Das bedeutet, dass beide Adjektive die gleiche Endung erhalten, also in diesem Fall die starke Endung –em. Sie übernehmen damit die Funktion des „Hauptmerkmalträgers“ innerhalb der Wortgruppe, d. h. sie müssen mit Hilfe ihrer Endung den Dativ anzeigen (Beispiel 1a). Hätte das Substantiv Material dagegen noch einen Artikel bei sich, würde dieser die Funktion des Hauptmerkmalträgers übernehmen und beide Adjektive würden parallel schwach flektiert werden (Endung –en, Beispiel 1b).
Beispiel
(1a) bei der Verwendung von oxischem, schwefelhaltigem Material
(1b) bei der Arbeit mit dem oxischen, schwefelhaltigen Material
Ein Grund dafür, die Konstruktion bei der Verwendung von oxischem, schwefelhaltigen Material zu wählen, könnte sein, dass die Endung –em zweimal hintereinander umständlich auszusprechen ist (was in der geschriebenen Sprache freilich keine Rolle spielt). Außerdem können die Adjektive verschiedene Endungen erhalten, wenn das zweite Adjektiv mit dem folgenden Substantiv eine „gedankliche Einheit“ bildet, wobei sich die Festlegung, ob eine gedankliche Einheit besteht oder nicht, im Einzelfall oft als schwierig erweist.
Beispiel
(2) Da es um 22 Uhr noch über 20 Grad warm ist, zählt dieser Freitag nach strengem bayerischen Reinheitsgebot als Biergartentag.
(3) Bei besonderem öffentlichen Interesse kann die Staatsanwaltschaft künftig von sich aus ohne Strafanzeige ermitteln. (Beispiele aus COSMAS II)
In den Beispielen (2) und (3) besteht sicherlich eine große gedankliche Nähe zwischen dem zweiten Adjektiv und dem folgenden Substantiv, was sich auch daran zeigt, dass die Adjektive nicht vertauscht werden können (*nach bayerischem strengem Reinheitsgebot, *bei öffentlichem besonderem Interesse), und daran, dass zwischen den Adjektiven weder ein Komma noch die Konjunktion und steht bzw. stehen kann. So groß wie in den genannten Beispielen ist die gedankliche Nähe bei oxischem, schwefelhaltigem Material aber vermutlich nicht.
Sprachgeschichte
Als weiteren Grund für die Abweichung von der Grundregel (Parallelflexion) nennt die Dudengrammatik die Tendenz zur Monoflexion, d.h. dass ein grammatisches Merkmal innerhalb einer Wortgruppe vermehrt nur noch an einem Wort kenntlich gemacht wird. Demzufolge würde es ausreichen, den Dativ nur am ersten Adjektiv mit der starken Endung –em auszudrücken, während das zweite Adjektiv dann die schwache Endung –en tragen könnte. Dies gilt für Wortgruppen mit den grammtischen Merkmalen Dativ Singular Maskulinum oder Neutrum, trifft also auf Ihren Zweifelsfall zu (von oxischem, schwefelhaltigem Material ist Dativ Singular Neutrum).
Sprachgebrauch
Auch wenn die Dudengrammatik festhält, dass in der Standardsprache die gleichmäßig starke Flexion der Adjektive (von oxischem, schwefelhaltigem Material) vorgezogen wird, ergibt sich aus den Textsammlungen des Instituts für deutsche Sprache in Mannheim offenbar ein anderes Bild: So stellen die Autoren vom grammatischen Informationssystem des IDS fest, dass die gleichmäßig starke und die ungleichmäßige Flexion der Adjektive etwa gleich häufig vorkommen. Dabei sind sogar Funde zu verzeichnen, die zwar dasselbe Wortmaterial, aber verschiedene Flexionsvarianten aufweisen.
Beispiel
Bei schönem, trockenem Wetter bei der Einsiedlerkapelle beim Moosanger, bei schlechtem Wetter im Jakobihus.
Bei schönem, trockenen Wetter bei der Einsiedel-Kapelle (Wolldecke mitnehmen), bei schlechtem Wetter im Katrinahus. (Beispiele aus Grammis)
Guten Tag,
kann man auch schreiben: vom oxischen, schwefelhaltigen Material ?
Vielen Dank.
Schöne Grüße,
Katarína
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