Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Zeitung
Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
Duden
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Duden
Geändert von Lars Bepler (01.09.2016 um 11:40 Uhr)
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
Ihre Frage betrifft Nominalgruppen mit Maßbezeichnungen und die Kongruenz zwischen Subjekt und finitem Verb. Bei Prozent handelt es sich um eine solche Maßbezeichnung, welche in Ihrem Beispiel in die Nominalgruppe 30 Prozent der Befragten integriert ist. Diese Nominalgruppe bildet das Subjekt des Satzes; das finite Verb (gaben an/gab an) richtet sich in seinem Numerus nach dem Subjekt (man sagt, es steht in Kongruenz zum Subjekt):
Das Buch gefällt mir. (Das Subjekt Das Buch ist Singular, gefällt steht ebenfalls im Singular.)Bei Prozent ergibt sich der Zweifelsfall daraus, dass Prozent im Singular steht (und nicht im Plural, also Prozente), jedoch die Mengenangabe 30 darauf verweist, dass es sich um eine Mehrzahl handelt. Der Duden Band 4 „Die Grammatik“ führt auf, dass die Maßbezeichnung bestimmt, ob das finite Verb im Singular oder Plural steht:
Die Bücher gefallen mir. (Das Subjekt Die Bücher ist Plural, gefallen steht ebenfalls im Plural.)
Ein Kilo [Bohnen] reicht nicht aus. (Es handelt sich um ein Kilo, also Singular.)Der Duden räumt jedoch ein, dass Abweichungen im Sprachgebrauch auftreten: Das finite Verb richtet sich in diesen Fällen nicht nach der Maßbezeichnung, sondern nach dem Gemessenen. Man betrachtet also nicht die Maßbezeichnung als Kern der Nominalgruppe, sondern das Gemessene:
Drei Kilo [Bohnen] reichen nicht aus. (Es handelt sich um drei Kilo, also Plural.)
Ein Kilo Bohnen reichen nicht aus.Der Duden Band 9 „Richtiges und gutes Deutsch“ spricht ebenfalls davon, dass sich im Fall einer Zusammensetzung mit Genitivattribut das finite Verb nach der Prozentangabe richtet:
(Bohnen steht im Plural und wird als Kern betrachtet; das finite Verb reichen aus steht ebenfalls im Plural.)
Neunzig Prozent der Bevölkerung leben in Armut.Auf Ihr Beispiel übertragen liegt sowohl eine Maßbezeichnung (30 Prozent) vor, die ungleich 1 ist, folglich den Plural fordert, als auch ein Genitivattribut im Plural, nämlich der Befragten. Das Gemessene steht also ebenfalls im Plural.
(Neunzig Prozent als Maßbezeichnung ungleich 1, aber der Bevölkerung als Singular. Das finite Verb steht dennoch im Plural.)
Sprachgebrauch
Die Sprachgebrauchsanalyse basierend auf dem Korpus der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ und „DIE ZEIT online“ im DWDS-Korpus zeigt:
(Zahl ungleich 1) Prozent der Befragten gaben: 196 Treffer
(Zahl ungleich 1) Prozent der Befragten gab: 5 Treffer
Der Sprachgebrauch bestätigt daher, dass das finite Verb in diesem Fall im Plural steht.
Fazit
Da die Maßbezeichnung 30 Prozent in der Nominalgruppe 30 Prozent der Befragten, welche das Subjekt Ihres Satzes bildet, auf eine Mehrzahl verweist (ungleich 1 ist) und ebenso das Gemessene in Form des Genitivattributs der Befragten im Plural steht, steht das finite Verb gaben an auch im Plural.
Geändert von Lars Bepler (10.06.2017 um 20:38 Uhr)
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