Ihre Frage bezieht sich mit der Verbindung von
in,
bis und
zu auf die Kombination von Präpositionen. Präpositionen haben die Eigenschaft, den Kasus der nachfolgenden Komponente zu regieren. Bei einer Kombination aus mehreren Präpositionen regiert, wie Sie bereits festgestellt haben, in der Regel die letzte Präposition den Kasus der Komponente.
In bis zu kann betrachtet werden als eine Kombination aus drei Präpositionen, wobei
zu als letzte Präposition den Dativ der folgenden Komponente regieren müsste. Als Beispiel wird nun folgender Satz näher betrachtet:
Beispiel
Sie treffen sich (in/bis/zu) 12 Stunden.
Im Hinblick auf mögliche Satzkonstellationen fällt auf, dass hier verschiedene Kombinationen von Präpositionen möglich sind.
Beispiel
Sie treffen sich
in bis zu 12 Stunden
Sie treffen sich
bis zu 12 Stunden.
Sie treffen sich
in 12 Stunden.
Nicht möglich sind hingegen folgende Kombinationen der Präpositionen:
Beispiel
*Sie treffen sich
in bis 12 Stunden.
*Sie treffen sich
in zu 12 Stunden.
Da
bis zu gemeinsam realisiert bzw. nicht realisiert werden können, aber nicht einzeln auftreten, scheint es sich bei
in bis zu also um einen zweiteiligen Ausdruck zu handeln, der aus den Komponenten
in und
bis zu besteht. Dabei ist
bis zu als Verbindung aus zwei Präpositionen zu betrachten.
Laut dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle gibt
bis zu in Verbindung mit einer Zahl die obere Grenze eines Zahlenwerts an, wobei ebenfalls gewöhnlich der Dativ steht, den die Präposition
zu regiert.
Dabei können unterschiedliche Verwendungsweisen vorliegen, wie die folgenden Beispiele zeigen:
Beispiel
Kinder bis zu 12 Jahren zahlen keinen Eintritt.
Das Kleid besteht aus bis zu 12 Lagen Stoff.
Der Unterschied zwischen den beiden Verwendungsweisen wird deutlich, wenn man versucht,
bis zu zu streichen. In dem einen Fall, nämlich dann, wenn bis zu die Funktion eines
Präpositionalausdrucks hat, wird der Satz unvollständig. Im Gegensatz dazu kann
bis zu in dem anderen Satz problemlos gestrichen werden. In der Dudengrammatik wird bis zu in diesem Fall, dass es gestrichen werden kann, als
Gradpartikel klassifiziert, die keinen Kasus fordert.
Beispiel
*Kinder 12 Jahren zahlen keinen Eintritt.
Das Kleid besteht aus 12 Lagen Stoff.
Je nach der Verwendung von
bis zu als Gradpartikel oder Präpositionalausdruck ergeben sich unterschiedliche Konsequenzen für die Verbindung
in bis zu. Hat
bis zu die Funktion eines Präpositionalausdrucks, so ist
in bis zu eine Verbindung aus der Präposition
in und dem Präpositionalausdruck
bis zu. Dies wird durch die Zweiteiligkeit des Ausdrucks in den anfänglichen Beispielen verdeutlicht. Hier handelt es sich eben nicht ein Präpositionalausdruck, sondern es würde sich eine Verschachtelung von zwei Präpositionalausdrücken ergeben, was nur schwierig und in sehr speziellen Fällen zu begründen ist. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass es auch Fälle gibt, in denen
bis zu nicht als Präpositionalausdruck, sondern als einzelne Präpositionen in Verbindung mit
in stehen, wobei
in bis zu als ein Präpositionalausdruck verstanden werden könnte.
Wird
bis zu als Gradpartikel verstanden, wird der Kasus der nachfolgenden Komponente nicht von der adverbialen Fügung
bis zu, sondern beispielsweise von dem Verb des Satzes bestimmt. Geht
bis zu jedoch eine Präposition voran, so regiert diese den Kasus der Nominalgruppe. An dieser Stelle ist die Präposition
in von Bedeutung, die den Dativ der Nominalgruppe regieren kann, sofern es sich bei
bis zu um eine adverbiale Fügung handelt. In diesem Fall haben
in und
bis zu also einen unterschiedlichen Status, wobei lediglich
in die Funktion einer Präposition hat.
Bei Ihrem Beispiel
in bis zu 12 Lagen kann es sich also um eine Präpositionalgruppe handeln, die aus der Präposition
in und einer Nominalgruppe besteht. Innerhalb dieser Nominalgruppe wäre
12 das Adjektivattribut zu
Lagen und
bis zu eine Art Gradpartikel oder Intensitätsattribut zu
12. Somit würde es sich hier um eine Aufeinanderfolge von
in bis zu handeln, bei der nur
in als Präposition fungiert und den Kasus regiert.
Lesezeichen