Ihre Frage betrifft die
Funktion von es in Verbindung mit dem Verb gelten.
es erfüllt im Deutschen unter anderem eine besondere Funktion, da es in Verbindung mit sogenannten unpersönlichen Verben eine grammatische Lücke füllt. Verben verlangen eine unterschiedliche Anzahl von Mitspieler im Satz, dies nennt man
Valenz. Dazu gehört in der Regel mindestens ein Subjekt:
Der Schüler läuft.
Der Junge weint.
Eine geringe Zahl an Verben verlangen allerdings kein Subjekt als Mitspieler, doch unser Verständnis von einem Satz ist, dass dieser ein Subjekt enthält:
Es regnet/donnert/blitzt.
es wird hierbei nur als sogenanntes
formales Subjekt vom Verb verlangt.
es steht bei diesen Verben wie
regnen, erfüllt jedoch keine Rolle, hinter der eine Bedeutung steckt, und es verweist auch nicht auf etwas, das bereits vorher steht:
Das Tier bewegte sich durch die Stadt. Es war verwirrt.
(Hierbei verweist das Pronomen auf das Tier.)
Es regnet.
(Hierbei kann nichts Inhaltliches über es ausgesagt werden; man weiß nicht, was dort regnet.
Bei
gelten handelt es sich ebenfalls um ein solches
unpersönliches Verb; ein Beispiel aus dem
Valenzwörterbuch des Instituts für deutsche Sprache verdeutlicht dies:
Wer argumentiert, es gelte Straßenschlachten zu verhindern, der verkennt den Erfolg der bisherigen Demonstrationen gegen Rechts. (Berliner Zeitung, 06.02.2007, S. 18)
Das
es muss dabei jedoch nicht immer obligatorisch, sondern kann stellungsbedingt auch gar nicht oder nur fakultativ gefordert sein:
Obligatorisch:
Es gilt immer noch, was Benjamin sagte. (Zeit, 17.04.1987, S. 51)
Es gilt zu vermeiden, dass …
Nicht gefordert:
Was ich gesagt habe, gilt für alle.
Fakultativ:
Für Sozialwohnungen gilt (es), dass der Vermieter die laufenden Kosten nur auf die Benutzer der Waschmaschine umlegen darf. (Berliner Zeitung, 24.02.2007, S. 11)
Auch für euch gilt (es), dass morgen trotz der Feierlichkeiten gearbeitet wird.
Zu vermeiden gilt (es), dass
Der Gebrauch von
es ist folglich stellungsbedingt, daher kann in Ihrem Fall aus sprachsystematischer Perspektive weder die Variante mit noch die Variante ohne
es ausgeschlossen werden. Dementsprechend möchten wir im folgenden Abschnitt zusätzlich Daten aus dem Sprachgebrauch heranziehen.
Lesezeichen