Ihre Frage betrifft die
Verwendung von Pronomen als Rückverweis. Pronomen haben, wie Sie bereits korrekt festgestellt haben, die Funktion, innerhalb von Sätzen und mehreren Sätzen auf ein vorangegangenes Wort zurückzuverweisen:
Der Hund hat sich neben mich gelegt. Er mag mich.
Dabei stimmt das Pronomen mindestens in Genus und Numerus mit dem Bezugswort überein (
Kongruenz):
Der Hund (Maskulinum, Singular)
Er (Maskulinum, Singular)
Dies trifft auch bei Ihrem Beispiel zu:
Eine Tür (Femininum, Singular) und
ihr (Femininum Singular) stimmen in Genus und Numerus überein, bei
ihr handelt es sich auch um ein Pronomen, das hier als Possessivartikel fungiert.
Der Grund für Ihren Zweifelsfall haben Sie ebenfalls bereits korrekt festgestellt: In der Grammatik gilt das Prinzip der Nähe (
Adjazenz). Das heißt, wir stellen beim Hören oder Lesen Bezüge nach dem Kriterium der Nähe her:
Der Mann erkennt den Hund aus der Ferne. Er ist groß.
Bei diesem Beispiel würden wir nach dem Prinzip der Nähe davon ausgehen, dass sich das Pronomen
er auf
den Hund und nicht auf
der Mann bezieht. Dieses Prinzip lässt sich auch auf Ihr Beispiel übertragen: Je höher die Distanz zwischen Bezugswort und Pronomen, desto schwerer fällt womöglich das Herstellen des Bezugs.
Prinzipiell ist es sinnvoll, Missverständnisse durch unklare Bezüge zu vermeiden. Für Ihr Beispiel gilt jedoch ebenfalls: Zwar besteht grammatisch die Möglichkeit, das Pronomen
ihr auf
die Zeit (Femininum Singular) zu beziehen, jedoch ergibt dies aufgrund des
Bedeutungszusammenhangs keinen Sinn (Die Zeit knallt nicht zu, sondern eine Tür kann zuknallen).
Aus dem Grund ist der Bezug letztendlich eindeutig. Eine Alternative besteht darin, die Tür zu wiederholen, z.B. als Genitivattribut:
Eine Tür fiel laut zu. Ich werkelte, um die Zeit mit etwas Sinnvollem zu verbringen, doch das Zuknallen der Tür ließ mich nicht mehr los.
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