Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Grammatikunterricht Hochschule für Dolmetscher und Übersetzer
Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Grammatikunterricht Hochschule für Dolmetscher und Übersetzer
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
Grammatisch korrekt sind beide Varianten. Der Relativsatz, der durch das Relativpronomen deren eingeleitet wird, bezieht sich auf die Präpositionalgruppe von denen im übergeordneten Satz, d. h. er beschreibt diese Gruppe von Individuen näher. Innerhalb des Relativsatzes stellt das Relativpronomen deren einen partitiven Genitiv dar, der sich seinerseits auf das Indefinitum einen bezieht. Außerdem gibt es im Genitiv Plural noch die Form derer, die hier ebenfalls an Stelle von deren eingesetzt werden kann (vgl. Dudengrammatik, S. 282 f.). Für die Variante mit dem Relativpronomen deren/derer spricht etwa, dass so eine Wiederholung gleichlautender Formen (einer von denen, von denen...) vermieden wird, die möglicherweise von manchen Lesern/Hörern als unschön empfunden werden könnte.
Statt des partitiven Genitivs (z. B. die Hälfte meines Vermögens) wird jedoch häufig auch die „Ersatzkonstruktion“ mit von + Dativ verwendet (z. B. die Hälfte von meinem Vermögen). Übertragen auf Ihr Beispiel würde das bedeuten, dass vor das Relativpronomen denen noch die Präposition von eingeschoben werden muss, was absolut zulässig ist. Für die Verwendung dieser Variante spricht, dass sich manche Leser/Hörer hier an einem Genitivanschluss im Relativsatz stören könnten. Da im übergeordneten Satz bereits ein partitives Attribut im Dativ vorlag (einer von denen), würden diese Personen womöglich eine einheitliche Konstruktionsweise für partitive Attribute bevorzugen und hier wieder von + Dativ wählen.
Unseres Erachtens haben Sie demnach die Wahl zwischen drei Varianten, nämlich:
1. Er ist einer von denen, deren es nur einen vom Hundert gibt.
2. Er ist einer von denen, derer es nur einen vom Hundert gibt.
3. Er ist einer von denen, von denen es nur einen vom Hundert gibt.
Vielen Dank für die Antwort. Ich glaube aber, dass die von Ihnen vorgeschlagene zweite Variante (Er ist einer von denen, derer es nur einen vom Hundert gibt.) falsch ist. Das Pronomen "derer" kann m.E. nur vorwärtsdeutend sein, nicht rückwärtsdeutend (es kann sich also nicht auf "denen" im Hauptsatz beziehen). Vielleicht ist folgende Lösung mit "derer" richtig: "Er ist einer derer, deren / von denen es nur einen vom Hundert gibt". Obwohl mir persönlich der letzte Satz sehr merkwürdig erscheint.
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
Es stimmt, dass das Pronomen derer als vorausweisendes Demonstrativ eingesetzt werden kann, weshalb an dem von Ihnen gebildeten Satz Er ist einer derer, deren/von denen es nur einen vom Hundert gibt grundsätzlich nichts auszusetzen ist. Allerdings hat sich der Dudengrammatik zufolge „die von der Sprachpflege des 19. Jahrhunderts formulierte Regel, dass die Genitivform derer nur als vorausweisendes (katadeiktisches) Demonstrativ verwendet werden sollte, [...] nie durchgesetzt“ (S. 283). Vielmehr überwiege die Form derer auch bei rückverweisendem Gebrauch, was den Gebrauch als Relativpronomen mit einschließt. Derer kann sich also auch auf Elemente in einem vorangegangenen Satz beziehen.
Beispiel
Im Blockbuster „Indiana Jones“ fungierten sie [die Nazis] bei Regisseur Steven Spielberg als die Bösewichte schlechthin, derer sich der Held mit seiner Peitsche zu erwehren wusste. (Hannoversche Allgemeine, 17.01.2009)
Erziehung und Bildung sind komplexe Aufgaben, derer sich Eltern, Schule, Staat und Wirtschaft gleichermaßen annehmen müssen (Mannheimer Morgen, 14.01.2010)
In den beiden Beispielen übernimmt derer im Relativsatz jeweils die Funktion eines Genitivobjekts (sich jemandes erwehren; sich jemandes annehmen), während es in Ihrem Satz ein vorangestelltes partitives Attribut darstellt. Das könnte man als Problem betrachten, da es in der Dudengrammatik nur heißt, dass deren in partitiver Bedeutung vor Zahlwörtern stehen kann (vgl. S. 283), während derer dort nicht aufgeführt ist. Dennoch sehen wir keinen Grund, warum in Ihrem Fall nicht beide Formen des Relativpronomens gesetzt werden dürfen, da ein rückverweisendes derer, wie gesagt, absolut üblich ist. Zudem ist das Pronomen hier auch nicht im Sinne des Duden und wie im folgenden Beispiel, sondern lediglich als partitives Attribut „vorangestellt“.
Beispiel
Ich wünsche viel Kraft für alle diejenigen, deren (nicht: *derer) Liebste sehr krank sind. (Dudengrammatik, S. 283)
Lesezeichen