In Ihrer Frage thematisieren Sie den Bereich der Wortstellung. Dazu haben Sie verschiedene Varianten vorgeschlagen:
1. Dazu sage ich nichts.
2. Ich sage dazu nichts.
3. Ich sage nichts dazu.
Laut Dudengrammatik (Duden Band 4) ist die
Wortstellung im Deutschen prinzipiell frei. Grundsätzlich steht in einem Hauptaussagesatz das finite (gebeugte) Verb an zweiter Stelle. Dieses Kriterium ist in all Ihren Beispielen erfüllt. Die Position vor dem finiten Verb wird als
Vorfeld bezeichnet und die Position nach dem finiten Verb als
Mittelfeld. Auch wenn die Wortstellung im Deutschen vielen Freiheiten unterliegt, so gibt es doch
Tendenzen. So gilt für das Mittelfeld im Deutschen folgende Tendenz:
Subjekt > Dativobjekt > Akkusativobjekt > übrige Ergänzungen
Unter dem Terminus
übrige Ergänzungen sind laut Dudengrammatik alle Elemente gemeint, welche weder Akkusativobjekt noch Dativobjekt sind. Folglich fasst
übrige Ergänzungen hier die Satzglieder Adverbial, Präpositionalobjekt und Genitivobjekt zusammen. Die obige Abfolge gibt der nachstehende Beispielsatz wieder:
[Am Abend]Vorfeld schenke [ichSubj. meinem BruderDat.Obj. ein neues BuchAkkObj]Mittelfeld.
In Ihrem Beispiel stellt das Pronomen
ich das Subjekt des Satzes dar. Das Indefinitpronomen
nichts fungiert als Akkusativobjekt. Zu diesen negativ-indefiniten Pronomen existieren nicht negative Pendants wie beispielsweise
etwas:
Dazu sage ich etwas.
Ich sage dazu etwas.
Ich sage etwas dazu.
Die Ersatzprobe zeigt, dass
etwas/nichts hier die Funktion des Akkusativobjekts einnimmt:
Dazu sage ich einen Satz.
Ich sage dazu einen Satz.
Ich sage einen Satz dazu.
Nun bleibt zu klären, welche Satzgliedfunktion
dazu in Ihrem Beispiel einnimmt. Auch hier hilft die Ersatzprobe:
Zu diesem Thema sage ich etwas.
Ich sage zu diesem Thema etwas.
Ich sage etwas zu diesem Thema.
Das elektronische Valenzwörterbuch E-Valbu gibt für
sagen folgenden Satzbauplan an:
Jemand sagt etwas zu etwas
Dieser Satzbauplan zeigt, dass die Präposition
zu von dem Verb
sagen gefordert wird und infolgedessen ein
Präpositionalobjekt vorliegt. Bei Präpositionalobjekten wird die Präposition nämlich vom Verb vorgegeben und ist nicht beliebig austauschbar, wie beispielsweise
denken an, warten auf. Laut Dudengrammatik stehen Präpositionalobjekte, da sie zu den übrigen Ergänzungen gezählt werden, im Satz weit rechts. Jedoch sind auch andere Abfolgen im Mittelfeld aufgrund der
Informationsverteilung möglich. Der Satzbauplan des Verbs
sagen spiegelt die Abfolge im Mittelfeld laut Dudengrammatik wider, da hier das Akkusativobjekt vor dem Präpositionalobjekt aufgeführt wird. Anhand dieser Ausführungen ergibt sich folgende prototypische Wortstellung für Ihr Beispiel:
Ich sage nichts dazu.
Da es sich hierbei wie gesagt um eine Tendenz handelt, sind auch die anderen Varianten möglich. Ebenfalls relevant für die Wortstellung eines Satzes kann laut Dudengrammatik die Informationsverteilung innerhalb eines Satzes sein, weshalb es auch Argumente für die anderen beiden Varianten gibt. In der ersten Variante liegt der Fokus möglicherweise auf dem Themengebiet, zu welchem sich der Sprecher nicht äußern möchte (
Dazu sage ich nichts). Dieser Variante liegt folglich eine andere Informationsverteilung zugrunde als den anderen beiden Varianten. Da wie bereits erwähnt die Informationsverteilung Auswirkungen auf die Wortstellung nehmen kann, ist diese Variante unproblematisch. In den Varianten 2 und 3 wird tendenziell der Sprecher mitsamt der Sprechhandlung in den Blick genommen (
Ich sage nichts dazu/ Ich sage dazu nichts). Auch die Abfolge der Objekte kann aufgrund der Informationsverteilung im Mittelfeld variieren, weshalb auch diese beiden Varianten korrekt sind.
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