Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Überschrift in einem Zeitungsartikel - mein Mann und ich sind uns nicht einig darüber!
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Überschrift in einem Zeitungsartikel - mein Mann und ich sind uns nicht einig darüber!
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
Sie thematisieren in Ihrer Frage das Genus der pronominalen Wiederaufnahme des Substantives Christkind in folgenden Beispielen:a) Christkind Julia in ihrem goldenen KleidZu Zweifelsfällen kommt es in Ihrem Beispiel, da das Genus des Substantives Christkind und das biologische Geschlecht bzw. Sexus der genannten Person nicht übereinstimmen. Das Substantiv Christkind besitzt das Genus Neutrum (das Christkind), jedoch wird damit auf eine Person weiblichen Geschlechts verwiesen (Christkind Julia). Die nachfolgende Grammatikfrage geht auf die sprachsystematische Perspektive zu diesem Zweifelsfall explizit ein:
b) Christkind Julia in seinem goldenen Kleid
https://grammatikfragen.de/showthrea...ight=M%E4dchen
Aus der Frage geht hervor, dass das Genus des Pronomens mit dem des Bezugswortes in der Regel übereinstimmt. Dies bezeichnet man auch als grammatische Kongruenz:Der Vater liest ein Buch. Er ist dabei in Gedanken versunken.Es ist jedoch auch möglich, semantische Kongruenz herzustellen, indem das grammatische Geschlecht dem natürlichen Geschlecht angepasst wird:
Die Mutter liest ein Buch. Sie ist dabei in Gedanken versunken.
Das Kind liest ein Buch. Es ist dabei in Gedanken versunken.Das Mädchen nimmt ihre Puppe.Folglich entsteht eine Konkurrenz zwischen semantischer und grammatischer Kongruenz, da entweder das Genus des Substantivs bei der Wiederaufnahme des Pronomens berücksichtigt wird, oder aber das natürliche Geschlecht der Person.
Mit der Variante b) legen Sie folglich den Fokus darauf, dass das Genus von Bezugswort und Pronomen kongruieren – also übereinstimmen. Wie bereits gesagt, stellt die Kongruenz den Regelfall dar.
Durch die Diskrepanz zwischen dem grammatischen und dem natürlichen Geschlecht in Ihrem Beispiel ist jedoch auch Variante a) begründbar, da der Fokus auf die semantische Übereinstimmung des Geschlechts gelegt wird: Es handelt sich um eine Person weiblichen Geschlechts, weshalb auch das Pronomen im Femininum steht:Das Christkind Julia kämmt ihr Haar.Somit gibt es sowohl grammatische als auch semantische Argumente, um beide Varianten zu begründen. Es liegt daher im Ermessen des Sprechenden, ob der Fokus auf grammatischer oder semantischer Kongruenz liegen soll.
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