Ihre Frage betrifft das
Rektionsverhalten der Präposition
inklusive. Präpositionen zeichnen sich im Wesentlichen dadurch aus, dass sie nicht alleine im Satz stehen können. Stattdessen benötigen sie eine Nominalgruppe, mit der sie gemeinsam eine Präpositionalgruppe bilden. Dabei legt die Präposition den Kasus der auf sie folgenden Nominalgruppe fest, was in der Linguistik als
Kasusrektion bezeichnet wird.
Laut Dudenuniversalwörterbuch handelt es sich bei
inklusive um eine Präposition, die den
Genitiv fordert. Ergänzend wird im Duden 9
Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle erläutert, dass der Genitiv jedoch nur dann markiert wird, „wenn der Kasus im folgenden Nominalausdruck deutlich wird“, wie in:
Beispiel
inklusive aller Versandkosten
inklusive des genannten Betrages
inklusive aktueller Passfotos
Bei diesen Beispielen lässt sich der Genitiv sowohl an dem vorangehenden Artikel bzw. Adjektiv erkennen als auch an dem prototypischen Genitiv-
s am Substantiv. Wendet man diese Regel auf Ihr Beispiel an, dann würde der Genitiv sowohl an dem Adjektiv
entfernbar als auch an dem Substantiv
Klettband markiert werden. Ihr Beispiel würde also lauten:
Beispiel
Gittertüre, inklusive rückstandsfrei entfernbaren Klettband(e)s, …
In der Dudengrammatik heißt es darüber hinausgehend:
„Die folgenden vier genitivregierenden Präpositionen erlauben, gerade in der
gesprochenen Sprache, auch den
Dativ: statt, trotz, während, wegen. Seltener folgt der Dativ nach […] inklusive (inkl., incl.) […].“
Im Dativ würde Ihr Beispiel lauten:
Beispiel
Gittertüre, inklusive rückstandsfrei entfernbarem Klettband, ...
Es stellt sich nun die Frage, ob auch die folgende Variante möglich ist:
Beispiel
Gittertüre, inklusive rückstandsfrei entfernbares Klettband,
Auf die Präposition
inklusive folgt in dieser Variante eine Nominalgruppe, die entweder im Nominativ oder Akkusativ steht. In Ihrem Beispiel lässt sich nicht entscheiden, ob es sich um den Nominativ oder Akkusativ handelt, da die Form für diese beiden Kasus identisch ist. Eine Verwendung von
inklusive + Nominativ/Akkusativ ist weder im Duden Universalwörterbuch noch im Duden 9 vorgesehen. Allerdings könnte man sich diese Variante in
Analogie zur Präposition pro vorstellen, die gelegentlich mit Akkusativ, Dativ und Nominativ auftritt. Siehe dazu:
http://www.grammatikfragen.de/showth...efixid=rektion
Darüber hinaus könnte man zur Rechtfertigung des Nominativs/Akkusativs dafür argumentieren, dass sich bei
inklusive nicht immer um eine Präposition handeln muss, sondern dieses Wort an der
Grenze zu Konjunktionen steht, es also eine verbindende Funktion haben kann. Dann hätte das verbundene Element (hier:
rückstandsfrei entfernbares Klettband) denselben Kasus wie das koordinierter Element (hier:
Gittertüre). Diese Interpretationsmöglichkeit wird unter anderem in diesem Beitrag angeführt:
http://www.grammatikfragen.de/showth...sive-mich-quot
Es kann also entsprechend festgehalten werden, dass das Rektionsverhalten der Präposition
inklusive schwankt. Möchte man auf der standardsprachlich-sicheren Seite sein, dann empfiehlt sich die Wahl des Genitivs für die nachfolgende Nominalgruppe. Zwar wird zunehmend auch der Dativ verwendet, dieser gilt aber laut Dudengrammatik v. a. als gesprochensprachlich. Man kann ihn jedoch als Ersatz zum Genitiv verwenden, wenn dieser einem als zu hochgestochen oder gestelzt erscheint. Die Variante mit Akkusativ/Nominativ findet sich (noch) nicht in den einschlägigen Wörterbüchern und lässt sich entweder über ein gewandeltes Rektionsverhalten oder die Interpretation als Konjunktion erklären.
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