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Thema: Was ist richtig: Da ich gestern geduscht HABE, stinke ich nicht. Oder: Da ich gestern geduscht HATTE, stinke ich nicht.

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Was ist richtig: Da ich gestern geduscht HABE, stinke ich nicht. Oder: Da ich gestern geduscht HATTE, stinke ich nicht.

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Meine Frage habe ich vereinfacht. Eigentlich geht es darum, ob eigentlich abgeschlossene Vergangenheit, doch als "Perfekt" angesehen wird, weil es noch aktuell relevant ist und sich im selben Satz darauf bezogen wird.

  2. #2

    Standard resultatives Perfekt

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem


    In Ihrer Frage geht es um den Funktionsbereich des Tempus Perfekt. Sie formulieren ein Beispiel mit finitem Verb im Perfekt

    Beispiel

    Da ich gestern geduscht habe, stinke ich nicht.

    und möchten wissen, ob das Perfekt hier verwendet werden kann, um aktuelle Relevanz (vom Sprechzeitpunkt) zu signalisieren.

    Ihre Vermutung liegt hier richtig. Das Perfekt kann in einer seiner Funktionen einen resultativen Aspekt ausdrücken. Deshalb wird dieser spezielle Gebrauch von manchen Grammatiken als „Resultatsperfekt“ (Helbig Buscha) bezeichnet.

    Beispiel

    Peter ist (vor einigen Stunden) eingeschlafen. Resultat: Peter schläft jetzt.
    Der Besuch ist (gestern) angekommen. Resultat: Der Besuch ist jetzt da.

    Dies kann auf Ihr Beispiel übertragen werden.

    Beispiel

    Ich habe gestern geduscht. Resultat: Ich stinke nicht.

    Hinsichtlich Ihres Beispielsatzes lässt sich ein resultativer Aspekt des Perfekts also bestätigen. Die Dudengrammatik schreibt zum Perfekt in dieser Verwendung, es „darf davon ausgegangen werden, dass das Geschehen aufgrund seiner Folgen [..] im Sprechzeitpunkt (noch) von Belang ist“ (Dudengrammatik, §726).

    Abschließend möchte ich darauf eingehen, warum in Ihrem Beispielsatz nicht das Plusquamperfekt verwendet werden sollte.
    Das Plusquamperfekt lässt sich als Tempus der Vorvergangenheit bezeichnen. In dem Sinne bezeichnet das Plusquamperfekt ein vor-vergangenes Geschehen, d.h. ein Geschehen, das vor einem anderen – ebenfalls vergangenen Geschehen – eingetreten ist.

    Beispiel

    Als ich ankam, hatte er seine Arbeit schon beendet.
    Da ich ihre Anrufe nicht beantwortet hatte, kam sie heute persönlich vorbei.

    Da allerdings der Sachverhalt „Ich stinke nicht“ für den Sprechzeitpunkt gilt (Aktzeit = Sprechzeit), gibt es kein Geschehen in der Vergangenheit, auf das ein Plusquamperfekt Bezug nehmen könnte. Anders wäre dies im Falle

    Beispiel

    Da ich gestern geduscht hatte, habe ich heute nicht gestunken.

    oder

    Beispiel

    Da ich gestern geduscht hatte, stank ich heute nicht.

    In diesen Fällen gäbe es einen Sachverhalt in der Vergangenheit (habe nicht gestunken bzw. stank nicht), auf das sich das Plusquamperfekt beziehen könnte.
     

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