Die Zukunft ist vielversprechend.
Wir werden weiterhin auf unserem Erfolg aufbauen und neue Kategorien erweitern.
Heisst es auf "auf unserem Erfolg aufbauen" oder "auf unseren Erfolg aufbauen"?
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Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
Ihre Grammatikfrage betrifft das Rektionsverhalten der Präposition auf in Kombination mit dem Verb aufbauen. Präpositionen zeichnen sich wesentlich dadurch aus, dass auf sie ein Wort oder eine Nominalgruppe in einem bestimmten Kasus folgt. Diese Art von grammatischer Beziehung wird als Rektion bezeichnet. In der Regel regieren Präpositionen immer genau einen Kasus. Ausgenommen davon sind die sogenannten Wechselpräpositionen, die je nach intendierter Bedeutung entweder mit Akkusativ oder mit Dativ stehen. Betrachten wir dazu folgende Beispiele:
Beispiel
(1) Ich sitze auf dem Tisch (= Dativ).
(2) Ich setze mich auf den Tisch (= Akkusativ).
In Beispiel 1 wird ein Ort angegeben, auf dem eine Person Platz genommen hat. Dabei wird der Dativ gewählt, um auszudrücken, dass ein konkreter Ort gemeint ist bzw. eine statische Position ausgedrückt werden soll. In Beispiel 2 hingegen gibt die auf die Präposition folgende Nominalgruppe keinen konkreten Ort, sondern eine Richtung an, in die sich bewegt wird. Um eine solche dynamische Bewegung in eine Richtung auszudrücken, wird der Akkusativ gewählt. Das heißt also zusammenfassend, dass bei statischen Ortsangaben der Dativ, bei Bewegungen und Richtungsangaben der Akkusativ gewählt wird.
Nun hat in Ihrem Beispiel jedoch auch das Verb aufbauen einen Einfluss auf das Rektionsverhalten. Im Duden 9 Richtiges und gutes Deutsch heißt es nämlich, dass die auf aufbauen folgende Präpositionalgruppe in der Regel einen Ort angibt, auf dem aufgebaut wird, sodass im Sprachgebrauch der Dativ überwiegt.
Auch in Ihrem Beispiel folgt auf aufbauen eine Art Ortsangabe, nämlich auf dem Erfolg. Dabei handelt es sich zwar nicht um einen realen Ort (im Gegensatz zu Ich baue die Geschenke auf dem Tisch auf.), aber in einem metaphorischen, d. h. übertragenen Sinne liegt eine Ortsangabe vor, wodurch die folgende Variante am wahrscheinlichsten scheint:
Beispiel
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Sprachgebrauch
Diese Einschätzung des Duden 9 konnte auch mit einer Untersuchung des Sprachgebrauchs weitestgehend untermauert werden. Dazu wurde mithilfe von COSMAS II, der digitalen Belegsammlung des Instituts für Deutsche Sprache (IDS), und Google nach folgenden Varianten gesucht:
COSMAS II auf dem Erfolg aufbauen ca. 5 Treffer ca. 848 Treffer auf den Erfolg aufbauen ca. 2 Treffer ca. 1.100 Treffer auf dem aufbauen ca. 106 Treffer ca. 34.300 Treffer auf das aufbauen ca. 26 Treffer ca. 29.400 Treffer
Es lässt sich erkennen, dass es in den meisten Fällen eine Tendenz hin zum Dativ gibt, sieht man von den Google-Treffern für Ihr konkretes Beispiel ab. Dabei fällt auf, dass beide Varianten stark vertreten sind im Kontrast zu den vorherigen Erläuterungen. Bei der Überprüfung ohne Substantiv gilt zu berücksichtigen, dass dem sowohl Dativ Singular Maskulinum als auch Dativ Singular Neutrum sein kann. Das Wort das hingegen kann in diesem Fall nur für den Akkusativ Singular Neutrum stehen. Zudem muss berücksichtigt werden, dass nicht alle Treffer analog zu Ihrem Beispiel funktionieren, wie der folgende Treffer exemplarisch belegen soll:
Beispiel
„Der Schwerpunkt wurde auf das Aufbauen der Einsatzleitung im Kommandofahrzeug, das Organisieren sämtlicher Zutritte zum Firmengelände und das selbstständige Arbeiten der zwei eingesetzten Atemschutz-Trupps gelegt.“ (BVZ09/NOV.00318 Burgenländische Volkszeitung, 04.11.2009, S. 26; Übung bei Nacht forderte Wehr)
Hinweis zu Googledaten: Die Sprachgebrauchsdaten werden mit dem wissenschaftlich fundierten Recherchesystem des Instituts für deutsche Sprache Mannheim COSMAS II erhoben und durch Googlebefunde ergänzt. Die ergänzende Googlesuche ist notwendig, da in der Textsammlung des IdS (DeReKo = Deutsches Referenzkorpus), obwohl diese inzwischen 24 Milliarden Wortformen umfasst, die gefragten Varianten häufig nur relativ selten vorkommen. Bei Google finden sich häufig deutlich mehr Treffer, die Zahlen sind aber aus den folgenden beiden Gründen mit Vorsicht zu genießen:
1. Google unterscheidet nicht zwischen "echten" Sprachgebrauchstreffern und metasprachlichen Diskussionen. Die Frage zu downgeloadet/gedownloadet in unserem Forum bspw. ist auch ein Treffer bei Google. Insgesamt betrachtet machen die metasprachlichen Diskussionen aber in aller Regel den deutlich geringeren Anteil an den Gesamttreffern aus.
2. Google bemüht sich um personalisierte und schnelle Suchergebnisse, die Treffergenauigkeit steht hier also nicht im Vordergrund. Dennoch - und deshalb wird hier trotz der genannten Einschränkungen auf Google zurückgegriffen - lassen sich doch Eindrücke über allgemeine Gebrauchstendenzen gewinnen.
Geändert von Jacqueline Weiß (09.12.2016 um 06:49 Uhr)
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