Allgemein kann man als als
Junktor bezeichnen, da es eine verknüpfende Funktion hat. Die speziellen Eigenschaften von als liegen darin, dass als die grammatischen Merkmale der folgenden Gruppe festlegt (Kongruenz mit dem Bezugswort), ohne einen bestimmten Kasus zu fordern (wie es Präpositionen tun), und gleichrangige Elemente verknüpft. Junktoren mit diesen speziellen Eigenschaften werden in einigen Grammatiken (z.B. Grammatik des Instituts für Deutsche Sprache, kurz IDS-Grammatik) als
Adjunktoren bezeichnet.
Adjunktoren können zum Ausdruck eines Vergleichs oder zur
Identifizierung (Zuordnung) verwendet werden. Insgesamt haben Adjunktoren einen
zuweisenden Charakter.
Beispiel:
Ich sehe ihn als einen guten Freund.
Beispiel:
Mit Professor Meier als einem Experten für moderne Musik kann man gut über Wagner diskutieren.
Bezogen auf Ihr Beispiel sind drei Optionen möglich:
1) Wenn Sie die Adjunktorgruppe im Genitiv (als unabhängigen Staates) vorschlagen, interpretieren Sie den Satz so, dass sich die Adjunktorgruppe auf das Genitivattribut bezieht.
2) Es ist grammatisch auch möglich, die Adjunktorgruppe auf das Substantiv „Anerkennung“ zu beziehen. Der Kasus von „Anerkennung“ wird durch die Präposition „mit“ festgelegt, es handelt sich um einen Dativ. Wenn man „Anerkennung“ als Bezugswort für die Adjunktorgruppe interpretiert, müsste die kongruente Flexion im Dativ erfolgen (als unabhängigem Staat).
Hierbei ist jedoch hochproblematisch, dass der Bezug in dieser Interpretation inhaltlich keinen Sinn ergibt: Mit der Adjunktorgruppe wird eine Gleichsetzung vorgenommen. Jedoch wird nicht das Substantiv „Anerkennung“ mit dem unabhängigen Staat Bangladesch gleichgesetzt, sondern in jedem Fall Ostpakistan.
3) Eine sichere Lösung in dieser komplexen syntaktischen Struktur wäre, statt der kongruenten Genitiv-/Dativ-Form den
Nominativ für die Adjunktorgruppe (als unabhängiger Staat) zu wählen:
"Der Krieg endete mit einem Sieg Ostpakistans und dessen Anerkennung als unabhängiger Staat Bangladesch."
Auf den Nominativ wird häufig bei Appositionen ausgewichen, wenn die
Bezüge eindeutig sind und
daher eine Kasuskongruenz für die Herstellung der Zusammenhänge nicht unbedingt notwendig ist. In manchen Fällen ist der Nominativ sogar der Normalfall:
z.B. bei Bezug auf einen possessiven Genitiv:
Beispiel
Die Würdigung des Schülers als eigentlicher Klassenbester
z.B. bei lockeren Appositionen mit artikellosen Eigennamen:
Beispiel
Die Würdigung des Schülers, Max Mustermann
In diesem Fall fungiert die Adjunktorgruppe wie ein Prädikativ:
Beispiel
Die Würdigung dieses Schülers als eigentlicher Klassenbester
(Dieser Schüler ist der eigentliche Klassenbeste.)
Beispiel
Die Würdigung des Schülers, Max Mustermann
(Max Mustermann ist der Schüler.)
Beispiel
Der Krieg endete mit einem Sieg Ostpakistans und dessen Anerkennung
als unabhängiger Staat Bangladesch.
(Der Staat Bangladesch ist unabhängig bzw. Ostpakistan ist der unabhängige Staat Bangladesch (geworden))
Für den Nominativ spricht auch, dass Ihr Beispielsatz auch ohne kongruente Flexion verständlich bleibt. Es entstehen also auch mit Nominativ keine Missverständnisse.
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