Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Frage tauchte im Deutschkurs auf
Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
Duden, "Zeit"-Grammatik buch
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Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
Sie problematisieren in Ihrer Frage Bestimmung des Verbalkomplexes muss gewesen sein. Wie Sie bereits korrekt klassifiziert haben, handelt es sich bei muss um ein Modalverb. Diese Verben haben die Eigenschaft, dass sie das Vollverb des Satzes inhaltlich modifizieren (verändern):
Ich koche Suppe.
Ich muss Suppe kochen.
Im Fall von müssen wird eine Notwendigkeit ausgedrückt. Die Form geworden sein stellt den Infinitiv Perfekt des Verbs werden dar. Rein formal spricht dies bereits für ihre These, dass es sich bei geworden sein um Perfekt Passiv handeln könnte. Jedoch besitzen Modalverben wie müssen eine zweite Eigenschaft. Auf sie folgen Infinitive:
1. Ich kann gut singen. (Infinitiv Präsens)
2. Ich kann gut gesungen haben. (Infinitiv Perfekt)
An diesen Beispielen wird deutlich, dass die Infinitive singen und gesungen haben von dem Modalverb gefordert werden. Auch in Ihrem Ausgangsbeispiel wird der Infinitiv von dem Modalverb müssen gefordert.
Es muss schlecht geworden sein.
Es muss schlecht geschmeckt haben.
In diesen Beispielen verbindet sich die finite (gebeugte) Form des Verbs müssen mit einem Infinitiv Perfekt. Das finite Verb steht jedoch im Präsens. Eine Tempuszuordnung ist demnach problematisch. Zu Verwirrungen kommt es dadurch, dass das Modalverb selbst verschiedene Tempora annehmen kann. Darüber hinaus kann aber zugleich das Tempus des nachstehenden Infinitivs variieren (vgl. Bsp. 1 und 2). Der folgende Link verweist auf eine ähnliche Frage, in welcher die Thematik der Tempuszuordnung erläutert wird:
https://grammatikfragen.de/showthrea...ight=modalverb
Durch die Verbindung eines finiten Modalverbs mit dem Infinitiv Perfekt erhält der Satz eine epistemische Bedeutung. Es wird somit eine Vermutung geäußert, welche auf Beobachtungen basiert.
Eine Realisierung des Passivs kann in diesem Beispiel nicht vorliegen. Passivsätze besitzen die Eigenschaft, dass der/ die Handelnde (Agens) des Aktivsatzes im Passivsatz oft weggelassen werden kann.
3. Ben isst gerne Eis.
Das Eis wird gerne [von Ben] gegessen.
Angenommen Ihr Ausgangssatz stünde im Passiv, so müsste eine Umwandlung in einen Aktivsatz realisierbar sein. Dies ist für Ihr Beispiel nicht der Fall. Bedingt wird dies laut der Dudengrammatik (Duden Band 4) dadurch, dass das Verb, welches das Partizip II bildet – in diesem Fall gewesen – nicht transitiv ist. Transitive Verben besitzen die Eigenschaft, sich mit einem Subjekt und einem Akkusativobjekt zu verbinden. Beispielhaft dafür sind Verben wie essen, malen, sehen etc. Da das Verb werden nicht transitiv ist, kann auch kein Passiv gebildet.
"Es muss schlecht geworden sein."
Sie haben hier das Verb "werden" als Hauptverb verwendet.
Als Hauptverb bedeutet es: "eine bestimmte Entwicklung erreichen".
Das Verb "müssen" hingegen haben Sie als Modalverb verwendet.
Der Satz steht im Indikativ Perfekt: vgl. Es ist schlecht geworden.
Es muss schlecht geworden sein = Es ist sicher, dass es schlecht geworden ist.
Es musste schlecht werden = Es war notwendig, dass es schlecht wurde.
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