In Ihrem Beispiel „um einem/ einen gespannten und besorgten Ausdruck Platz zu machen“ thematisieren Sie, welchen Kasus die Nominalgruppe „einen/ einem gespannten und besorgten Ausdruck“ besitzen muss. Zunächst soll die Struktur ihres Beispiels näher erläutert werden. Es handelt sich hier um einen Nebensatz, welcher mit der Subjunktion „um“ eingeleitet ist. Der Nebensatz lässt sich darüber hinaus durch den
zu-Infinitiv als eine Infinitivphrase klassifizieren (um Platz zu machen). Die
lexikalisierte Form „Platz machen“ fordert laut dem Duden-Universalwörterbuch einen
Dativ:
jemandem Platz machen
Nun haben Sie zwei Varianten angegeben:
1. […] das gesellschaftliche Lächeln war plötzlich von seinem Gesicht verschwunden, um einem gespannten und besorgten Ausdruck Platz zu machen.
2. […] das gesellschaftliche Lächeln war plötzlich von seinem Gesicht verschwunden, um einen gespannten und besorgten Ausdruck Platz zu machen.
Im ersten Beispiel steht die Wortgruppe nach „um“ im Dativ und im zweiten Beispiel im Akkusativ. Der Dativ ist durch das lexikalisierte Verb „Platz machen“ zu erklären.
Da die Entstehung des Beispielsatzes einige Zeit zurückliegt, wäre es auch denkbar, dass um 1900 das lexikalisierte Verb „Platz machen“ möglicherweise den Akkusativ regiert und nicht den Dativ. Demnach hätte durch den Sprachwandel eine Veränderung stattgefunden, welchen Kasus das Verb „Platz machen“ fordert.
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