Liebes Forum,
ich schlage mich mit euer Bildbeschreibung herum. Diese lautet:
"Bild einer lieben Frau als Heilige"
Heißt es nun "Bild einer lieben Frau als HeiligE" oder "HeiligeN" oder "HeiligeR"?
Danke!
Liebe Grüße
Liebes Forum,
ich schlage mich mit euer Bildbeschreibung herum. Diese lautet:
"Bild einer lieben Frau als Heilige"
Heißt es nun "Bild einer lieben Frau als HeiligE" oder "HeiligeN" oder "HeiligeR"?
Danke!
Liebe Grüße
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
Sie thematisieren in Ihre Frage, in welchem Kasus eine sogenannte Adjunktorgruppe angeschlossen werden kann. Eine Adjunktorgruppe ist eine Wortgruppe, welche durch dem einen Adjunktor wie beispielsweise als oder wie eingeleitet wird, um so einen Vergleich oder eine Gleichsetzung zwischen zwei Elementen herzustellen. In Ihrem Beispiel liegt mit als Heilige eine solche Adjunktorgruppe vor:
Bild einer lieben Frau als Heilige
Laut Dudengrammatik (Duden Band 4) stimmt die Adjunktorgruppe in der Regel mit dem Bezugswort bzw. der Bezugswortgruppe hinsichtlich des Kasus überein. Durch die Kongruenz (Übereinstimmung) hinsichtlich des Kasus wird die Gleichsetzung zweier Elemente deutlich. In Ihrem Beispiel ist das Bezugswort die Wortgruppe einer lieben Frau. Eine Umformulierung in einen Satz mit ist als Prädikat verdeutlicht die Bezüge, da das bedeutungsschwache Verb ist als Prädikat die Eigenschaft besitzt, zwei Elemente miteinander zu verbinden:die liebe Frau als HeiligeDie Bezugswortgruppe steht in Ihrem Ausgangsbeispiel jedoch im Genitiv, weshalb auch die Adjunktorgruppe im Genitiv stehen müsste:
die liebe Frau ist eine HeiligeBild einer lieben Frau als HeiligenIn dieser Variante wurde die Kongruenz eingehalten. Es handelt sich dabei folglich um einen systemkonformen Anschluss der Adjunktorgruppe. Laut dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle (Duden Band 9) hat sich neben der Kasuskongruenz auch der Anschluss einer Adjunktorgruppe im Nominativ als Normalkasus durchgesetzt, sofern die Bezüge innerhalb des Satzes eindeutig bleiben. Besonders bei Genitiven wird oft auf den Nominativ zurückgegriffen, um eine Aneinanderreihung von Genitiven zu vermeiden:Die Bedeutung des Hörfunks als Propagandainstrument hatte Joseph Goebbels früh erkannt. (Beispiel aus Duden Bd. 9)Der Nominativ wird für eine Adjunktorgruppe außerdem verwendet, wenn kein Artikel innerhalb der Adjunktorgruppe vorliegt, wie es auch in den obigen Beispielen der Fall ist.
Dazu kommt die wachsende Bedeutung des Landes als Gaslieferant Europas. (Beispiel aus Duden Bd. 9)
Es ist also festzuhalten, dass neben einem kasuskongruenten Anschluss einer Adjunktorgruppe auch der Anschluss im Nominativ etabliert ist. So ist auch der Nominativ als Heilige in Ihrem Beispiel zu erklären. Die Kennzeichnung des Genitivs ist an dieser Stelle nicht notwendig und führt zu einer unnötig komplexen Struktur, weshalb an dieser Stelle auf den Nominativ ausgewichen wird:Bild einer lieben Frau als Heilige
Fazit
Zwar ist der Anschluss mit Genitiv auch möglich, jedoch hat sich die Variante mit Nominativ etabliert.
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